Die Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Rostock
Die Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Rostock der Universität Rostock verkörpert auf Hochschulebene Mecklenburg-Vorpommerns Anteil am bundesweiten Netzwerk des empirisch-kulturwissenschaftlichen Fächerbündels. Zu ihren Aufgaben zählen Forschung, Beteiligung an der Lehre und die fachwissenschaftliche Betreuung des Wossidlo-Archivs. Die Geschichte der Forschungsstelle hat tiefgreifende Spuren in der nach 1990 wieder in Gang gesetzten Volkskunde hinterlassen. Durch Stellenkürzungen geschwächt, hat das nur teiletablierte „Kleine Fach“, gestützt durch Drittmittelerfolge, bislang Resilienz bewiesen.
Gegründet wurde die mehrfach umbenannte Einrichtung 1954 als Außenstelle des Instituts für Deutsche Volkskunde an der Deutschen Akademie der Wissenschaften auf Basis der volkskundlichen Sammlungen Richard Wossidlos (1859-1939). Gesteuert durch das Berliner Zentrum, trug sie neben der Dresdner Außenstelle und der volkskundlichen Abteilung des Sorbischen Instituts zur internationalen Anerkennung der ostdeutschen wissenschaftlichen Volkskunde bei. Forschung, der Aufbau volkskundlicher (Freilicht-)Museen und die wissenschaftsgestützte Kulturpflege bündelten sich – bezogen auf die damaligen „Drei Nordbezirke“ (Rostock, Schwerin, Neubrandenburg) – im Aufgabenprofil der Wossidlo-Forschungsstelle. Zu ihren international bekanntesten Wissenschaftler*innen zählen Karl Baumgarten (Hausforschung), Ulrich Bentzien (Agrarethnografie), Wolfgang Rudolph (Maritimethnografie, Siegfried Neumann (historische und vergleichende Erzählforschung) und Heike Müns (Brauch- und Liedforschung).
Der kontinuierliche Lehrbeitrag der Einrichtung wird in Bachelor-, Master- und Lehramststudiengänge eingespeist. Die Forschungsstelle ist in landesweite Organisationen der Kultur- und Heimatpflege eingebunden, wo sie u.a. über das Immaterielle Kulturerbe berät.