Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Rostock
„Wossidlo-Teuchert“ online
Publikation des Mecklenburgischen Wörterbuchs im Trierer Wörterbuchnetz und korpusbasierte bidirektionale Verknüpfung mit der Forschungsumgebung „WossiDiA“
Unter den großlandschaftlichen Mundartwörterbüchern ragt das siebenbändige Mecklenburgische Wörterbuch durch seinen vergleichsweise hohen Anteil volkskundlicher, agrar- und sozialgeschichtlicher etc. Quellen hinaus. Es vereinigt die Eigenschaften eines linguistischen Wörterbuchs mit dem Charakter einer volkskundlich-regionalethnografischen Enzyklopädie, die überdies zahlreiche Illustrationen historischer Sachkultur enthält. Über 80 % seiner Quellen entstammen der Sammlung Richard Wossidlos, der hierfür sein gesamtes volkskundliches und sprachliches Material auszog und auf alphabetisch geordnete Zettel übertrug. Der Dialektologe und Sprachforscher Hermann Teuchert (1880-1970) ergänzte das Werk durch eigene Erhebungen und fungierte als Herausgeber des von 1937 bis 1992 in 70 Lieferungen verlegten Wörterbuchs.
Ziel ist es, eine maschinenlesbare Volltextfassung mit XML-Auszeichnung zu schaffen und das Wörterbuch im Rahmen des Trierer Wörterbuchnetzes zu präsentieren. Darüber hinaus sollen die Lemmata mit den in WossiDiA bereits online gestellten Wörterbuch-Zettelkästen (= 778.937 Scans) und weiteren, von der Universitätsbibliothek zu digitalisierenden Quellen (Fragebögen, sprachliche Sammelhefte, extrahierte Quellenwerke) verlinkt werden, die wiederum über den WossiDiA-Thesaurus zum nach Lebensbereichen und Gattungen geordneten ethnografischen und sprachlichen Material führen (= bei Redaktionsschluss 1.071.140 Scans zumeist handschriftlicher Eintragungen). Den Nutzer*innen des Wörterbuchs eröffnen sich somit mehrere Perspektiven: ein hochdeutscher Zugang zum ostniederdeutschen Sprachschatz; ein lemmabasierter Vergleich des Druckwerks mit den anderen, im Trierer Wörterbuchnetz präsentierten Werken; ein Durchgriff zu den unkomprimierten Quellen und somit zu den Kulturen, sozialen Schichten und Sprechergruppen, in denen die Mundarten gebräuchlich waren. Ermöglicht werden somit ein tiefergehendes mehrdimensionales Retrieval, Big-Data-Szenarien und die Anwendung von Data-Mining-Techniken (Kartierungen u.a.m.).
Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (DFG/LIS)
Leiter*innen: Andreas Bieberstedt, Universität Rostock, Institut für Germanistik, Niederdeutsche Sprache und Literatur; Thomas Burch, Universität Trier, Trier Center for Digital Humanities; Holger Meyer, Universität Rostock, Lehrstuhl für Datenbank- und Informationssysteme; Karsten Labahn, Universität Rostock, Wissenschaftliche Dienste der Universitätsbibliothek; Christoph Schmitt, Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde
Bearbeiter*innen: derzeit im Auswahlverfahren